Kleinhund am Hofe

Gerüchte besagen, er stamme aus China. Doch das Vorkommen sehr kleiner Hunde am Hof des dortigen Kaisers beweist wohl noch nicht die direkte Abstammung. Frühe europäische Zeugnisse sind da schon aussagekräftiger: Schon auf Bildern bedeutender italienischer Maler wie Tizian war der kleine Schönling zu entdecken. Später durfte er sich die Leinwand sogar mit Sonnenkönig Ludwig XIV. und Marie Antoinette teilen.

 

 



Letztere soll er, ganz treuer Begleiter, sogar auf ihrem letzten Weg begleitet haben. Der Gang zur Guillotine wird dadurch wahrscheinlich trotzdem nicht angenehmer gewesen sein. Spricht man heute vom Zwergspaniel, meint man eigentlich nur noch den Papillon, der mit seinen aufrecht stehenden Ohren aufwarten kann. Dabei war es eigentlich der sogenannte Phalène, der den Ruhm der Rasse durch stundenlanges Modell-Sitzen erst erarbeitet hat. Doch die Hängeohr-Version führt mittlerweile nur noch ein Schattendasein, und hätten sich im 19. und 20. Jahrhundert nicht belgische und französische Züchter der Rasse angenommen, gäbe es wohl gar keine Zwergspaniel mehr. So aber ist der Winzling noch immer sehr beliebt und man findet den lustigen Hund mit dem Kleinkind-Touch beinahe in ganz Europa. Sein Vorteil: Er gibt stets einen Teil seiner Schönheit an Halter bzw. Halterin ab. Wer wäre da nicht versucht, ein bisschen Glanz abzugreifen.

 

Papillons sind zwar klein, aber trotzdem richtige Hunde

Dass er schön ist, wissen wir nun. Es drängt sich da natürlich die Frage auf, was er sonst so drauf hat. Als Gebrauchshund kann der Papillon natürlich nicht mit den großen Rassen mithalten, doch eine Nische besetzt er auch auf diesem Gebiet: Er ist ein unermüdlicher Häscher kleiner Nagetiere und lästiger Maulwürfe. Wem das relativ egal ist, der muss sich aber nicht nur mit einem niedlichen Aussehen zufrieden geben. Freude macht der Zwerg vor allem auch aufgrund seines fröhlichen und aufgeweckten Wesens. Er könnte stundenlang herumspringen, spielen und toben. Besonders Kinder zieht er so schnell auf seine Seite, was allerdings nicht dazu führen sollte, dass diese zu unverschämt werden. Empfindlich kann der Papillon schon sein, vor allem seine zierlichen Pfoten sind verletzungsanfällig und können relativ leicht brechen. Damit er sich wohl fühlt, braucht der kleine Spaniel neben langen Spaziergängen auch jede Menge Zuspruch. Er hört gern zu und liebt es, wenn man ihn stets ins Leben einbezieht. Allerdings fällt er auch nicht in tiefe Schwermut, sollte man ihn mal länger allein lassen. Dann sucht er sich einfach eine eigene Beschäftigung oder beobachtet, gerne auch vom Fenster, das Treiben in seiner Umgebung. Wer übrigens glaubt, dieser Hund wäre so etwas wie ein Zierpüppchen, der hat den Papillon noch nicht in Schnee und Matsch wühlen sehen. Übereitel kann man jedenfalls nicht sein, wenn man es mit einiger Freude hinnimmt, dicke Schichten Dreck auf dem sonst so reinen Fell zu tragen. So kommt man schnell darauf, dass es sich hier um einen richtigen Hund und nicht um ein modisches Accessoire handelt.

Schmutz dieser Kategorie sollte man natürlich schon abspülen, ansonsten reicht aber regelmäßiges Bürsten. ­ Den Gang zum Hundesalon könnte man sich aus seiner Sicht jedenfalls sparen. Dass ein Hund dieser Größe auch keine Unmengen an Fleisch vertilgt, sollte ebenso klar sein. Kleine Portionen, mit Reis, Gemüse und Vitaminen angereichert, stellen ihn jedenfalls voll zufrieden. Sogar Fertigprodukte verschmäht der zu Unrecht in die Snob-Ecke Gestellte. Das Leben am Hofe hat er also scheinbar hinter sich gelassen.

 

Ein Papillon ist der geborene Stadthund

Stadtmenschen aufgepasst: Hier ist der richtige Hund für Euch! Der Papillon nimmt jede Wohnung an und liebt es, in der City unterwegs zu sein. Natürlich braucht auch der Kleine ausgiebige Spaziergänge, aber im Vergleich zu den größeren Hundekollegen eben nur im Rahmen seiner Bedürfnisse. Und die sind auch für Nicht-Marathonisten zu befriedigen, was den Kleinen auch bei älteren Menschen sehr beliebt gemacht hat. Wer ein Auto hat, kann sich zusätzlich durch verlängerte Wochenendausfahrten beliebt machen. Der Hund schaut dann gern aus dem Fenster und freut sich über die Abwechslung auf dem Land. Danach darf es dann aber auch gern wieder heimwärts gehen,­ zurück ins pure Stadtleben.

 

 

 

 

Elena Tribelhorn

 

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